ArbeiterInnen aus fünf Amazon-Lagern in drei Ländern sowie UnterstützerInnen trafen sich in Leipzig zum sechsten Treffen dieser Art seit 2015.
Zunächst fuhren wir zum Amazon-Lager LEJ1 in Leipzig und verteilten Flugblätter mit dem Titel „Steht auf für unsere gemeinsamen Interessen!“
Während des anschließenden Treffens diskutierten wir, was seit dem letzten in Poznan im Frühjahr 2017 passiert war und planten neue gemeinsame Aktionen für 2018.
Ein wichtiges Thema der Diskussion war die Notwendigkeit, mehr an der Basis zu organisieren. Nach Jahren der Konfrontation mit Amazon hatten die TeilnehmerInnen den Eindruck, dass sie sich intensiver auf der betrieblichen Ebene um die Organisierung kümmern und gegen die Spaltung zwischen Gewerkschaftsmitgliedern, Nichtmitgliedern, Vertrauensleuten usw. vorgehen müssen – auch um sie alle für einen gemeinsamen Kampf zusammenzubringen.
Wir diskutierten auch die Erfahrungen der Make-Amazon-Pay-Kampagne in Deutschland. ArbeiterInnen aus Deutschland und Polen äußerten Kritik, weil die Aktion vor allem „von außen“ ablief. Es gab jedoch auch positive Einschätzungen, die betonten, dass solche Aktionen helfen, mehr Druck auf Amazon auszuüben.
Mehrere Aktionen sind für die nächsten Monate geplant:
- “Safe Package” ist eine Kampagne, die sich gegen die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit durch die Erhöhung des Arbeitstempos, der Kontrollen und des Drucks, die hohen Arbeitsvorgaben zu schaffen, richtet. Sie wurde bereits im Sommer 2017 begonnen, mit „Safe Package“-Tagen und -Wochen in Amazon-Lagern in Polen, Deutschland und Frankreich. Auch 2018 wird die Kampagne weitergehen.
- Wir entschieden, den Austausch über die vielen Gerichtsverfahren von ArbeiterInnen in allen teilnehmenden Ländern gegen Amazon zu vertiefen. Viele von ihnen drehen sich um Vorgaben, Abmahnungen und Entlassungen, und Amazon nutzt all dies, um die ArbeiterInnen noch mehr unter Druck zu setzen und GewerkschaftsaktivistInnen für ihren Kampf für bessere Bedingungen zu bestrafen.
- Zwischen dem 10. und 12. März wird eine Gruppe von ArbeiterInnen aus Polen und Deutschland an öffentlichen Veranstaltungen zu den Bedingungen in Amazon-Lagern und ihre Erfahrungen teilnehmen. Die Veranstaltungen finden in Hamburg, Kiel und Bremen statt.
- Am 24. April wird Amazon-Chef Jeff Bezos in Berlin einen Preis des Axel-Springer-Medienkonzerns empfangen, und es wird mobilisiert, um ihn gebührlich zu empfangen.
- Wir werden unsere bereits etablierten Kontakte zu Amazon-ArbeiterInnen und ihren UnterstützerInnen in den USA, Spanien, Italien und Britannien weiter ausbauen.
Wie schon bei anderen grenzübergreifenden Treffen zuvor wirkten der gemeinsame Austausch, die Debatte und die drei zusammen verbrachten Tage motivierend. Wir konnten unsere Perspektive erweitern und waren in der Lage, konkrete Aktionen zu planen.
Diese seltene Erfahrung einer Basisorganisierung jenseits von Gewerkschaftsmitgliedschaften und über Ländergrenzen hinweg hilft uns bei den Aktivitäten in jedem Lager, und wir werden die gewonnenen Informationen und die Ergebnisse des Treffens mit den ArbeiterInnen dort teilen.
Das nächste Treffen wird Ende September diesen Jahres in Bad Hersfeld stattfinden.
Für mehr Informationen, die nächste Einladung, Neuigkeiten, Kontakt usw. siehe unseren Blog https://amworkers.wordpress.com.
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